Laubengang auf Zeit
Eine innovative Konstruktion sorgt dafür, dass die rotblättrige Süntel-Buche einen attraktiven Laubengang bilden wird.

Prof. Dr. Anke Seegert, Herrenhäuser Gärten, und Daniel Haartz, Stiftung Hannoversche Volksbank, weihen den Laubengang ein.
Im Berggarten ist eine innovative Konstruktion für einen besonderen Baum gebaut worden: Die rotblättrige, etwa 40 Jahre alte Süntel-Buche (Fagus sylvatica var. suentelensis ‘Atropurpurea‘) ist dabei, den angrenzenden Fußweg zu überwachsen. Eine eigens entwickelte Konstruktion aus Gerüstrohren leitet die Äste der Buche über den Weg. Von der gegenüberliegen Seite des Weges wachsen ihr neu gepflanzte rotlaubige Süntel-Buchen entgegen. Haben sich die Äste im Laufe der Jahre erreicht, werden sie miteinander verbunden und wachsen zusammen. So wird nach und nach in etwa 25 Jahren ein sich selbst tragender Laubengang entstehen. Die Gerüstkonstruktion wird dem weiteren Wachstum des Baums entsprechend angepasst und erweitert. Sobald die Buchen-Äste stark genug sind, wird das Gerüst Stück für Stück zurückgebaut.
Der angestrebte Laubengang hat ein historisches Vorbild an anderer Stelle im Berggarten. Das alte Prachtexemplar einer Süntel-Buche bedeckt eine Fläche von fast 1.000 Quadratmetern. Mit seinen bizarr verdrehten Ästen überwuchert es eine 33 Meter lange Pergola und zählt zu den meist fotografierten Attraktionen des Berggartens.
Süntel-Buchen sind abnorm wachsende Mutationen der heimischen Rot-Buche (Fagus sylvatica). Ihr ungewöhnlicher Wuchs hat ihnen Namen wie Gespensterbaum, Teufels- oder Hexenbaum eingebracht und einst dazu geführt, dass sie im namensgebenden Höhenzug Süntel fast ausgerottet wurden. Heute sind nur noch wenige Süntel-Buchen in Parks und Gärten zu bestaunen. Besonders selten sind rotlaubige Exemplare.
Die Kosten von ca. 30.000 Euro trägt die Stiftung Hannoversche Volksbank.
Tipp: Die Süntel-Buche mit dem neuen Laubengang befindet sich am Ende des Staudengrunds an der Blumenwiese, kurz vor dem Mausoleum.